Mittwoch, 6. Januar 2010

RUN.

Was bedeutet es, zu leiden? Sind wir wirklich alle überhaupt in der Lage, das Leiden zu verspüren? Haben wir im Geringsten eine Ahnung, was es bedeutet, nicht mehr weiter zu wissen oder sind wir nur so überempfindlich, weil wir nichts gewohnt sind? Vergleichen wir uns doch mit den Menschen in Afrika, was haben wir schon für eine Ahnung vom Leben? Nicht die Geringste. Wohl wahr, wir machen Erfahrungen, fallen, stehen wieder auf, haben Erfolge und machen Verluste. Aber ist das wirklich das, was man als Leiden bezeichnen kann? Wenn ich unter etwas leide, habe ich ab und zu das Gefühl, alles fallen lassen zu müssen und nur noch wegzulaufen. Würde es etwas bringen wegzulaufen? Hätte ich etwas davon? Vielleicht würde es mir besser gehen, vielleicht könnte ich mal wieder durchatmen. Vielleicht sind wir alle viel zu gefangen in unserer Umgebung, unserer Bahn, die wir im Alltag immer und wieder durchlaufen. Vielleicht, weil wir einfach nur gekränkt sind. Gekränkt, weil uns auffällt, dass unser Leben nichts mehr besonderes ist. Wir haben alle Aufgaben, die wir erledigen müssen und wir haben Pflichten, die uns dazu zwingen, viele Dinge zu befolgen und einzuhalten. Vielleicht sollte ich für meinen Teil ausbrechen aus dem Ganzen. Einfach mal weg von hier. Irgendwohin, wo alles besser ist. Und da ist sie wieder, die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach was anderem, was tollerem. Nach dem, was man in einem anderen Land erlebt hat, Sehnsucht, nach mehr. Nach dem, was man nicht haben kann, nach dem, was besser ist. Nach dem, was man am meisten vermisst. Wir haben vielleicht nicht viel Ahnung vom Leben, vielleicht auch nicht viel Ahnung von der Welt. Aber wir alle, haben eine Ahnung von Sehnsucht. Und wer dieses Gefühl noch nicht verspürt hat, dem fehlt etwas. Ein Stück, vom Leben, ein Stück von dem, was einen am Meisten spüren lässt, dass man nicht alles um sich hat, was man braucht oder will. Das Verlangen, nach den Dingen, die den Vorstellungen des eigenen Perfektionismus entsprechen.
Vielleicht brauchen wir dieses Verlangen auch, vielleicht bedeutet es leben? Wir müssen anfangen zu lernen, auch mit den Dingen umzugehen, die wir nicht verstehen. Ich bin mir sicher, dass es genau die Dinge sind, die uns irgendwann zu dem bringen, was wir erreichen wollen. Die Sehnsucht bringt uns weiter, vielleicht nicht ganz ans Ziel, aber auf den richtigen Weg. Entlang des Weges finden wir vielleicht Abzweigungen, unser Ziel liegt vielleicht nicht fest? .. eigentlich geht es mir schon wieder besser. Ich sollte mehr darüber nachdenken, was ich alles unter der Sehnsucht verstehe. Es ist so vieles wunderbares, schönes, unbeschreibliches. Nunja, ich hoffe, dass ich daran denke, wenn ich mal wieder an einem grässlich kalten Wintermorgen in der noch grässlicheren Schule sitze, die Augen verdrehe weil ein überaus pseudo - pädagogisch angehauchter Lehrer unsereines wieder einmal versucht, uns den Ernst des Lebens beizubringen. Dann, wenn ich mal wieder merke, dass es nicht immer die Schüler sind, denen die Dinge beigebracht werden müssen...

Xoxo, Honey.

1 Kommentar: